Zum 80. Gedenktag der Deportation der Kinder von Izieu besuchte die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth MdB (Bündnis90/Die Grünen) als offizielle Vertreterin der Bundesregierung die Gedenkstätte in Izieu. Sie nahm die Gelegenheit wahr, um mit den beiden deutschsprachigen Gruppen im Erasmus-Projekt „Flucht.Vertreibung.Migration“ aus Perchtoldsdorf in Österreich und aus Sigmaringen zu sprechen. Die Ministerin war sehr interessiert daran, wie heutige Jugendliche „Erinnerungskultur“ erleben und wie sie die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in Deutschland und Österreich wahrnehmen. Dabei wurde deutlich, dass die Erinnerungsarbeit der Schulen „vor Ort“ eine wichtige aufklärende Funktion haben kann. Allerdings wird mit dem Sterben der Zeitzeugen die Kluft zur Vergangenheit immer schwieriger zu überbrücken. Dieser Brückenschlag bleibt aber wichtig, weil Themen wie Antisemitismus und Rechtsradikalismus höchst aktuell sind.
Da die Schüler/innen im Rahmen eines internationalen Theaterprojektes in Izieu sind, drehte sich das Gespräch auch um die Möglichkeiten der Umsetzung solcher kulturellen Projekte im Schulalltag. Hier wurde deutlich, dass oft die Finanzierung schwierig ist, und dass in beiden Ländern die Fächer Musik, Kunst und Theater generell einen schweren Stand haben, wenn sie sich gegen die „harten“ Fächer wie z.B. die Naturwissenschaften behaupten müssen. Vor allem aber fehlen häufig die zeitlichen Ressourcen bei Lehrkräften und bei Schüler/innen, um sich intensiver zu engagieren. Umso mehr bedankte sich Claudia Roth bei den Schülerinnen und Schülern, dass sie sich im Erasmus-Projekt engagieren und versprach, sich für mehr Unterstützung solcher Projekte stark zu machen.