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"Pétain in meinem Bett?!" - Bus des mémoires fährt durch Sigmaringen

"Kriegsgefangene marschieren" - Szenenfoto am "Schießkino". Foto: HZG

Im Rahmen des Erasmus+ Projekts "WiM Laboratoires Juvenis II", an dem das Hohenzollern-Gymnasium beteiligt ist, fährt derzeit der "Bus des mémoires", der "Bus der Erinnerungen" durch Europa und besucht alle am Projekt beteiligten Schulen in Italien, Deutschland, Rumänien, Österreich und Bosnien-Herzegowina.

Am 08. März 2024 machte nun der "Bus des mémoires" in Sigmaringen Station. Unter der großen Überschrift "Flucht - Vertreibung - Migration" hatte sich die Projektgruppe des HZG zusammen mit dem Theater Procédé Zèbre aus Vichy (Frankreich) auf Spurensuche in Sigmaringen und Umgebung begeben und dabei festgestellt: Sigmaringen und seine Einwohner haben viele Erinnerungen zu diesem Thema zu teilen! Entstanden ist ein Theaterstück "on Tour". Mit einem Bus fahren die Zuschauer zu unterschiedlichen Orten der Erinnerung und erleben vor Ort, wie diese im szenischen Spiel, in Musik und Gesang lebendig werden.

 

Szene zu Lisa Frank. Theodor-Heuß-Realschule Sigmaringen. Foto: HZG

Das erste Ziel war die Theodor-Heuß-Realschule, in deren Gebäude bis 1975 das Staatliche Gymnasium Sigmaringen (das heutige HZG) untergebracht war. Dort erinnerten die Schüler/innen des HZG in zwei bedrückenden Szenen an Lisa Frank, die einzige jüdische Schülerin der Schule, die 1935 unter großem psychischem Druck die Schule verlassen musste und in die USA emigrierte. Das "Lied vom Kindsein" von Peter Handke machte greifbar, wie die Unschuld der Kindheit verlorenging.

Szene zu Sophie Scholl. Schlosskapelle Krauchenwies. Foto: HZG 

Szene zu Sophie Scholl. Schlosskapelle Krauchenwies. Foto: HZG

Die nächste Station war das Alte Schloss Krauchenwies, wo 1941 die damals 19jährige Sophie Scholl aus Ulm ihren sechsmonatigen Arbeitsdienst leistete. Für den "Bus des mémoires" hatte die Waldbühne Sigmaringendorf Szenen aus ihrem Theaterstück "Die weiße Rose - alles für den Widerstand" zur Verfügung gestellt, die von Schülerinnen des HZG im Innenhof und in der kleinen Kapelle des Schlosses aufgeführt wurden. Die Zuschauer wurden hineingenommen in die Suche von Sophie Scholl nach einem eigenen Standpunkt gegenüber der NS-Ideologie.

Lost Place - Schießkino in der ehemaligen Kaserne. Foto:HZG

Lost Place: Schießkino in der ehemaligen Kaserne. Foto: HZG

Danach ging es zu einem "lost place", dem alten "Schießkino" auf dem Gelände der ehemaligen Stauffenberg-Kaserne in Sigmaringen. Diese Kuppel war eine Trainingsanlage für Richtschützen der Flugabwehr und steht seit vielen Jahren leer und hat eine spezielle Akustik. Dort wurden Teile aus dem "Kriegstagebuch des Vaters" von Lilo Braun vorgetragen, der von den Höhen und den Tiefen seiner achtjährigen Kriegsgefangenschaft in Frankreich berichtet. Sehr beeindruckend  war der Liedvortrag "Lili Marleen" durch die Schauspielerin Marie Chassot und den Musiker Christoph Nurit von Procédé Zèbre an diesem Ort.

Szenenbild in der Kuppel auf dem ehemaligen Kasernengelände. Foto: HZG

Szenenfoto: Erinnerungen des Vaters von Lilo Braun als Kriegsgefangener. Foto: HZG.

An der Donaubühne vor der prachtvollen Kulisse von Schloss Sigmaringen wurden die Theaterbesucher zu Gästen der Geburtstagsfeier von Fürst Friedrich von Hohenzollern im Jahr 1944, die jäh unterbrochen wird, als ein Telegramm von Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop eintrifft, in dem dieser mitteilt, dass das Schloss Sigmaringen für die Vichy-Regierung unter Maréchal Philippe Pétain beschlagnahmt wird. Die fürstliche Familie wird in Wilflingen interniert. Anschließend hörten die Zuschauer eine Beschreibung des Schlosses aus der Feder von Louis-Ferdinand Céline, einem Arzt und Schriftsteller, der durch seine Kollaboration mit den Nationalsozialisten in Frankreich zu einer sehr umstrittenen Person wurde und der 1944 mit der Vichy-Regierung nach Sigmaringen kam.

Szenenbild Geburtstagsfeier des Fürsten. Foto: HZG

Szenenfoto zur Geburtstagsfeier von Fürst Friedrich von Hohenzollern. Foto: HZG

Zwischen den einzelnen Stationen wurden im Bus die Erinnerungen von Mechthild Grau, Susanne Spasov und Petra Wenninger an das "Gelbe Haus" in Laiz geteilt. Dieses Haus war die erste Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in der Region. Pierre Caudrelier, ein ehemaliger französischer Soldat, der in Deutschland stationiert war und heute mit seiner Frau in Stetten a.k.M. lebt, erzählte von seinen Erfahrungen im für ihn so fremden Deutschland. Und Astrid Münzer und ihre Tochter Ulrike erinnerten sich an ihren Vater und Großvater Leon Gryczynski, der als polnischer Zwangsarbeiter während des zweiten Weltkrieges nach Deutschland kam, nach dem Krieg in Sigmaringendorf blieb und eine Familie gründete. Immer wieder aufgelockert wurden die doch oft sehr ernsten Erinnerungen durch alte Schlager und Radiowerbungen. 

Den Abschluss der Erinnerungsreise bildete eine sehr eindrückliche Reflexion über Rassismus und Diskriminierung im "Alten Schlachthof" durch die Schüler/innen der Projektgruppe des HZG. Das Lied "Zu Asche, zu Staub" (Psycho Nikoros) aus "Babylon Berlin" setzte den Schlusspunkt.

Szenenbild: Diskriminierung und Antisemitismus heute. Foto: HZG

Szenenfoto: Diskriminierung und Antisemitismus heute / Alter Schlachthof. Foto: HZG

Der Projektgruppe des HZG unter der Leitung von Annemarie Kastelsky und Stefanie Bisinger ist zusammen mit den Profis vom Theater Procédé Zèbre aus Vichy unter der künstlerischen Gesamtleitung von Fabrice Dubusset ein sehr beeindruckendes Gesamtwerk gelungen. Emotional, "unter die Haut gehend", aber auch unterhaltsam und witzig wurden sehr unterschiedliche Erinnerungen zu Flucht, Vertreibung und Migration aus Sigmaringen und Umgebung an ganz besonderen Orten zum Leben erweckt. Trotz der Schwere des Themas atmete der Nachmittag Leichtigkeit und Freundlichkeit. Eine Busfahrt, die sich wirklich gelohnt hat!

Die Projektgruppe von HZG und Procédé Zèbre (v.l.) Nele Zimmermann, Xenia Müller, Sophia Leer, Ruslan Shanovskyi, Christophe Nurit, Aylin Fölker, David Richter, Selissa Vidmar, Presiyana Zlateva, Marie Chassot, Annemarie Kastelsky, Stefanie Bisinger, Fabrice Dubusset, Nina Glaab. Foto: HZG

Mehr auch auf der Seite von Procédé Zèbre (externer Link, französisch)

 

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Das Erasmus+ Projekt geht weiter, der Höhepunkt steht bevor: Vom 03.-07. April 2024 treffen sich die Schülergruppen aus allen beteiligten Länder in Izieu (Frankreich). In diesem Dorf zwischen Lyon und Chambéry wurden im Jahr 1944 44 jüdische Kinder und 7 Betreuer aus einem Waisenhaus nach Auschwitz deportiert. Zum 80. Jahrestag dieses traurigen Ereignisses findet ein großes Theater-Event statt, bei dem die einzelnen Projektgruppen ihre Beiträge vor einem großen internationalen Publikum präsentieren werden. 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auch auf der Seite des Theater Procédé Zèbre, Vichy (externer Link, französisch)

 


 

 

 

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