Jeder kennt das Wort „Moneten“, abschätzig für Geld gemeint. Dass es dasselbe Wort ist, das auch im englischen „money“ steckt oder im französischen Wort für Geldbeutel, „Portemonnaie“, darauf kann man mit etwas Nachdenken kommen. Wer weiß aber, dass das Wort ursprünglich, nämlich bei den Römern, gar nichts mit Geld zu tun hat, sondern vielmehr mit Gänsen? Als im Jahre 387 v.u.Z., so die Erklärung, das Kapitol in Rom in Gefahr war, von Galliern nachts heimlich erobert zu werden, da waren es ja bekanntlich die Gänse, die heftigst Laut schlugen, die Römer weckten und so die Niederlage verhinderten. Die Göttin Juno, die ihren Tempel damals schon auf dem Kapitol hatten, war also „moneta“, sprich: gewarnt (von lateinisch „monere“ = „warnen“) und hieß ab nun „Juno moneta“. Erst später kamen die Römer auf die Idee, in ihrem Tempel Münzen zu prägen und zu lagern. Und erst so entstand die Verbindung von „moneta“ und „Geld“, die sich so erfolgreich durchsetzen sollte.
Wie stark unsere Sprache von dieser und ähnlichen Redensarten aus dem Lateinischen geprägt ist, hat Dr. phil. Rolf-Bernhard Essig untersucht. Der Autor, Historiker und Entertainer ist bekannt durch seine Redensarten- und Sprach-Kolumnen für den Rundfunk (Deutschlandradio, WDR, SWR, MDR) oder die Presse (u. a. FAZ, „Nürnberger Nachrichten“). Er veröffentlichte Sach- und Prosa-Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wie: “Phönix aus der Asche. Redensarten, die Europa verbinden" und "Pünktlich wie die Maurer. Handwerkerredensarten und ihre wunderbaren Geschichten“.
In jeweils einer Doppelstunde ließ er auf unterhaltsame Weise die HZG-Lateiner an seinem umfangreichen Sprachwissen teilhaben, stellte sich den Fragen der Schüler wie, warum Latein eine tote Sprache sei und warum der „Pater noster“ (der Aufzug, wohlgemerkt) so heißt, wie er heißt. Und er stellte sich auch dem Wettbewerb: Wer findet ein Sprichwort, dessen Herkunft der Profi nicht erklären kann? Und tatsächlich: fast unmöglich!
S. Doldinger