Frau Oberbürgermeister oder Frau Oberbürgermeisterin?
B. Körkel
Oder sollte es nicht gar heißen, Frau Oberbürger*innenmeisterin?
Mit den Anforderungen und Möglichkeiten einer geschlechtergerechten Sprache hatten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b – dies, die an der Schule in der Regel gebräuchliche Formulierung – bereits im November des vergangenen Jahres im Rahmen ihres Deutschunterrichts intensiv befasst. Da die Thematik zu anregenden, zum Teil vielleicht sogar etwas überhitzten Diskussionen geführt hatte, entschied sich der Deutschlehrer Herr Körkel, mit Prof'in K. Schindler von der Universität zu Köln eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet direkt in den Unterricht einzuladen.
Screenshot während der Veranstaltung. Foto: Körkel
Die Begegnung der klasse 10b mit dieser Sprachwissenschaftlerin fand nun am 8. Juli statt, dies allerdings per Zuschaltung über die Moodle-Software Big Blue Button.
Ausgehend von der Frage, ob der Begriff „Frauenfußball“ noch zeitgemäß sei, war man schnell wieder mitten in der Materie angelangt und die Diskussion in der Klasse nahm zur Freude der „Gästin“ wieder Fahrt auf. Frau Schindler berichtete auch von ihrer beratenden Tätigkeit, z.B. für die Städte Köln oder Wuppertal, wo man unsicher sei, wie der behördliche Schriftverkehr am besten zu verfassen sei. In zwei Schulstunden erfuhren die Schülerinnen und Schüler der Klasse nicht nur viel Neues zum Thema „Gendern“, sondern erlebten auch eine hochengagierte und zugleich undogmatische Vertreterin ihres Fachs. Ihre Darlegungen zu den verschiedenen sprachlichen Phänomenen, über die man sich unterhielt, ließen zugleich erkennen, womit sich die moderne Sprachwissenschaft befasst. Grammatikalische Strukturen der Sprache gerieten dabei genau so in den Blick wie Sprachwandel und Fragen der Wechselwirkung von gesellschaftlichen und sprachlichen Phänomenen. Im Monat Juli haben auch Schülerinnen und Schüler des Deutschkurses von Herrn Körkel an einem Projekt von Frau Schindler mitgewirkt. Hierbei geht es, ausgehend von einem Text, der sich ebenfalls mit dem umstrittenen „Gendern“ befasst, um die Evaluation eines der neuen Abiformate für das Abitur im Fach Deutsch. Dabei handelt es sich zugleich um eine gute Übung für das im kommenden Schuljahr bevorstehende schriftliche Abitur.