Einige Redner des Volkstrauertages: Karl-Anton Wiest, VdK (2.v.l), Julia Dreher de Luna, Tabitha Fink, Aurélie Rossero, Bürgermeister Dr. Marcus Ehm. Foto: Hoffmann.
‘s ist Krieg! ‘s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
und rede Du darein!
‘s ist leider Krieg – und ich begehre,
Nicht schuld daran zu sein! (Matthias Claudius)
Mit diesem Gedicht von Matthias Claudius aus dem Jahr 1778 eröffneten Tabitha Fink, Julia Dreher de Luna und Aurélie Rossero aus Klasse 9 den Beitrag des HZG beim diesjährigen Volkstrauertag auf dem Marktplatz in Sigmaringen. Das Gedicht entstand zu einer Zeit, in der der Unabhängigkeitskrieg in Amerika und der bayrische Erbfolgekrieg in Europa tobte. Zusammen mit ihrem Geschichtslehrer Boris Körkel haben die Schülerinnen das Gedicht umgeschrieben und modernisiert. Passend für das Jahr 2024, in dem in der Ukraine und im Gazastreifen Kriege toben und Syrien, der Jemen, Afghanistan, der Sudan und viele andere Orte auf der Welt nicht zur Ruhe kommen. Dazu kommen noch Finanzkrise, Klimakrise, Migrationskrise und in Deutschland nun auch eine Krise der Demokratie. Die „Polykrise“ scheint alles zu verschlingen: „Werfen wir jetzt alles weg, was uns so wertvoll erschien?“ fragten die Schülerinnen. Zuvor schon hatten Schüler/innen der Klasse 10 der Theodor-Heuß-Realschule in berührender Weise eigene Kriegs- und Fluchterfahrungen thematisiert. Bürgermeister Dr. Marcus Ehm spannte in seiner Rede den Bogen von den Weltkriegen zu heute und machte deutlich, dass Zukunft Frieden braucht. Karl-Anton Wiest vom VdK Sigmaringen erinnerte an den Sinn des Volkstrauertages. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde von einer Abordnung der Stadtkapelle Sigmaringen.
Doch bei aller Schwere des Tages schien trotzdem die Hoffnung durch, als die Schülerinnen in ihrer umgeschriebenen Version des Gedichts von Matthias Claudius die letzte Strophe so formulierten:
Frieden sollt ihr schaffen, Frieden für alle Menschen
Im Frieden wollen leben!
S’ist nur ein Traum, - wenn’s möglich wäre:
Was Größeres könnt es nicht geben!